In der Vorbereitung zu dieser Fahrt gibt es ein Vortreffen, einige Anmeldungen, diverse Abmeldungen und für den Skilehrer Holger Kemmerling ein Höchstmaß an Organisation. Heute schließlich sitzen neun „Wiederholungstäter“ der Skifreizeit Duisburger Hütte, geboostert und frisch getestet und in freudiger Erwartung in den Autos.
Eine Fahrgemeinschaft bleibt bereits am Breischeider Kreuz stecken, für den Ruhrgebietler relativ normal. Der Skilehrer, der bereits einen Tag vor den Teilnehmern angekommen ist und die Lage sondiert, hat bereits die Information geteilt, dass windbedingt die Anreise am Samstag nicht wie geplant bis zur Duisburger Hütte erfolgen kann.
Einstimmig hat die Gruppe beschlossen, trotzdem die Reise wie geplant, an diesem Freitagabend anzutreten und vor Ort zu schauen, was möglich ist. Nach einer durchwachten Nacht mit anspruchsvollen Verkehrsbedingungen landen schließlich zwei der drei Fahrgemeinschaften am frühen Samstagmorgen in Flattach, dem Talort vor der Zufahrt ins begehrte Skigebiet.
Nach einem üppigen Frühstück mit rekordverdächtigem Rührei im Flattacher Hof und dem ersten Wiedersehen der „Wiederholungstäter“ erfolgt die Tagesplanung. Ja, die Gondeln im Skigebiet fahren heute tatsächlich nicht, das Update mit Franz dem Hüttenwirt gibt die Gewissheit, heute geht nichts. So wird das Ankogelgebiet, welches im Skipass inkludiert ist, erkundet. Auf dem Weg wird auch die dritte Fahrgemeinschaft begrüßt, und ohne opulentes Frühstück an den Ankogel gelotst.
Einige der Teilnehmer erfahren den Ankogel auch, die andere Hälfte entscheidet sich für eine Wanderung und die anschließenden Saunagänge im noblen Flattacher Hof. Dort hat die Gruppe, dank des Skilehrers ein günstiges spontanes Übernachtungsangebot bekommen.
Im Tal ist das Wetter eher warm und windarm, im Gegensatz dazu zeigt der Ankogel, wie eine windbedingte Einschränkung der Bergbahnen aussieht. Das Ankogelgebiet ist klein wohl aber fein, wirklich gesehen hat es niemand, die Witterung ist gerade gut genug, um zu erfahren, wie es sich anfühlt nicht zwischen Stehen und Fahren unterscheiden zu können. So findet sich schließlich die gesamte Gruppe zeitig zur Jause im Flattacher Hof ein.
Aktuelle Nachrichten vom Hüttenwirt machen Hoffnung auf den nächsten Tag. Der Planung nach soll die Stollenbahn ab dem Mittag fahren, und auch die Hoffnung, dass die Gondelbahn die Zufahrt zur Hütte möglich macht, besteht. Nach durchfahrener Nacht ist das Ausruhen in Sauna und Wellness auch nicht zu verachten. Ein abendliches 5-Gänge-Menü mit gutem regionalem Wein bringt die Teilnehmer recht früh ins Bett.
Am nächsten Morgen, beim erneut sehr üppigen Frühstück kommt die Meldung von Franz, unserem Hüttenwirt: „Das Gebiet macht auf und zwar sofort.“ Ein schneller Aufbruch erfolgt, so dass die Gruppe am Morgen an der Stollenbahn komplett ist. Die Wiederholungstäter sind routiniert, das Anziehen der Skikleidung hinter Autotüren bei fünf Grad geht schnell von Statten, das Gepäck ist fix in der Bahn und schließlich auch in der Gondel. Und dann endlich ist sie zu sehen, die Duisburger Hütte im Sonnenschein, der Wirt auf der Terrasse und das nahezu leere Skigebiet vor uns.
Und dann kommt sie auch schon, die erste Abfahrt über eine gut präparierte Piste und auch das letzte Stück zur Hütte, die schwarze Abfahrt, die sehr unterschiedliche Zustände aufweisen kann, ist top. Und so kommen wir an, ausnahmsweise ausgeschlafen und begrüßen Christine und Franz. Es ist ein wirklich freudiges Wiedersehen, es fühlt sich gut an.
Die letzten zwei Jahre waren besonders und hart und auch in dieser Saison ist noch lange nicht der Zustand vor Corona erreicht, wenige Gäste im Skigebiet. Was den Skifahrer freut, stellt die Pächter vor viele Probleme. Und ein Blick über die Theke verrät: Ja, Christine hat den Apfelkuchen fertig, mit Schlag natürlich. Der erste Tag ist ein Skitag aus dem Bilderbuch, das Gebiet ist frisch präpariert, es ist sehr wenig Betrieb und der Himmel ist blau, so richtig blau, der Wind ist zwar vorhanden , aber gut zu ertragen. Die abendliche Einweisung des Hüttenwirts kann entfallen, da alle schon mal da waren - auch ein bisschen schade.
Es wird auf das Brautpaar ein Sekt getrunken, wir erinnern uns, bei der letzten Fahrt erfolgte der Antrag auf der Terrasse, und die Braut hatte nicht nur „Ja „ gesagt, die Hochzeit hat in der Zwischenzeit auch stattgefunden. Nach kurzer Besprechung des Skikurses klingt der Abend gemütlich aus, ungewohnt ruhig, anders, aber schön. Morgens ab 7:30 Uhr ist Frühstück, für die bettflüchtigen Sonnenaufgangsgucker und Skifahr-Nervösen hat Christine schon vorher Kaffee gekocht. Der bange Blick auf die Gondelbahn wird dann belohnt, das Gebiet macht auf, der Wind ist da, aber die Gondel fährt, der Tag kann starten. So beginnt pünktlich, mit Aufwärmgymnastik der erste Skikurs. Die Gruppe bleibt zusammen, die Herausforderung an den Skilehrer – unterschiedliches Können in einem Kurs zu vereinbaren - es gelingt, mit unterschiedlichen Übungen und gegenseitiger Rücksichtnahme gibt es einen tollen Skitag, und dass das Gebiet noch nicht komplett befahrbar ist, fällt nicht auf. Der Wind ist zum Teil heftig, der Himmel aber wirklich blau und die Sonne wärmt.
Und nach dem Skitag, als das Gebiet sich leert und die Tagesgäste sich ins Tal zurückziehen, die Sonne noch kurz die Hüttenterrasse bescheint, ist der Apres-Ski Trank auf dieser Terrasse mit diesem Blick schwer zu toppen. Der nächste Morgen, nachdem die unterschiedlichen Wetterberichte minütlich geprüft und verglichen sind, die erfahren Teilnehmer unauffällig um den Hüttenwirt herumschleichen, kommt der ersehnte Satz „ joa, ihr könnt scho foahrn“, bedeutet: es ist 8:00 Uhr, die Piste ist freigegeben. Und so kommt er, der Moment: 8:15 Uhr und wir sind alleine, auf einer frischen Piste und fahren die Familienabfahrt ab, der Sonne entgegen. Es ist kalt, mäßig windig und die Sonne steht über der gegenüberliegenden Bergkette und begrüßt uns, na vielleicht nicht wirklich uns, fühlt sich aber so an. Noch eine erste Abfahrt zur Hütte und pünktlich (!) zum Skikurs.
Auch an den folgenden Tagen verbessern die Teilnehmer ihre Technik gemeinsam, kleine Exkursionen für die Könner erfolgen im Tiefschnee, bei relativ wenig Schnee, nur kurz. Auch die Filmanalyse darf nicht fehlen, auch mit Ferndiagnose von Przemek, dem daheimgebliebene Skilehrer. So rast die Woche dahin, das Gebiet öffnet auch den Gletscher und endlich sind wir auch aus Duisburg aus zu sehen (Webcam).
Auch die Panoramabahn Klühspies ist auf und sie hat den Namen nicht ohne Grund, der Panoramablick ist grandios und windig, die Platzwahl ist entscheidend. Sonnige Mittagspausen auf der Hüttenterrasse sind möglich und machen einfach Spaß. Schließlich wird die Wettervorhersage schlechter, Wind am Freitag bis 130 km/h und Freitag morgens ist es dann gewiss, keine Gondel fährt, das Gebiet bleibt zu, und wie es weiter geht ist nicht klar. Auch die Abfahrt am Samstag steht in Frage. Doch wie sagt der Hüttenwirt „Heute ist heute und morgen ist Morgen, irgendwas findet sich“ Und er hat Recht, es findet sich immer was. So verbringen wir einen Hüttentag mit Spielen, Essen, Reden und blauem Zweigelt und wie immer gutem Hüttenessen und vielleicht noch einer kleinen Brettljause zum Schlafengehen.
Die geplante Pistenraupenfahrt muss entfallen, aber wir werden mit einem gigantischen Sternenhimmel entlohnt. So kommt der Samstag, viel zu schnell der Abfahrtstag, die Sonne scheint, aber es windet, es stürmt und so kommen wir zu unserer letzten sehr exklusiven Abfahrt. Abschied von Franz und Christine, voll Dankbarkeit, dass sie einfach Christine und Franz sind, und es uns möglich machen, diese besondere Woche zu erleben.
Das Gepäck in die Pistenraupe, die Skifahrer in der Spur der Raupe in Kurzschwüngen über eine traumhafte Piste hinab zur Stollenbahn. Und schon ist das Gepäck in der Stollenbahn und der letzte Blick nach oben erfolgt. Die schöne Woche ist wie gewohnt zu schnell vorbei, ein bisschen traurig, aber eigentlich verabschieden wir uns bis zum nächsten Jahr. Im nächsten Jahr hoffentlich wieder in der großen Gruppe , mit neuen Menschen und allen Skilehrern. Wir danken Holger, Christine und Franz, es war schön, sehr schön und kein Corona Ersatzprogramm und dringend erforderlich.
P. S.: alle Teilnehmer sind auch COVID negativ zu Hause angekommen.