Bergtourenbericht Oberallgäu

Friedericke Marguth

06.08.2017

Bei seiner siebten Tour durchs grüne Oberallgäu will Norbert Rupprich den Wanderern aus der Alpinwandergruppe noch einmal alle Highlights im Oberallgäu zeigen. Der Wettergott spielt mit, die Sonne scheint, der Preis: es ist heiß mit Hitzewarnungen des Deutschen Wetterdienstes. Da hilft nur, sich auf in die Höhe zur Höhenwanderung über die Nagelfluhkette, der ersten wunderschönen Gratwanderung dieser Woche, zu begeben. Nagelfluh gleicht dabei gegossenem Beton mit eingestreuten Kieselsteinen. Über eine Leiter mit 50 Stufen erreichen wir den Stuibengipfel in 1749 m Höhe.

Am Dienstag geht es direkt zum nächsten Highlight mit unendlichen Weitsichten: im Kleinwalsertal über die Fluchtalpe und Fiderepasshütte zur Fiderescharte 2214 m mit einem Einblick auf den Mindelheimer Klettersteig, atemberaubend schön.

Aber jeder Tag bietet eine weitere Steigerung. Am Mittwoch geht es zu einem der schönsten Höhenwege der Allgäuer Alpen, dem Laufbacher-Eck-Weg. Um Höhenmeter im Aufstieg zu sparen, benutzen wir die Nebelhornbahn. Es folgt die beeindruckende Gratwanderung bis zum Himmelecksattel. Den anstrengenden und heißen Abstieg verkürzen wir am Ende des Oytals noch auf Rollern vom Oytalhaus zurück nach Oberstdorf. Hier werden wir von unserem Rennradfahrer Valter noch überholt.

Am Freitag folgt unsere Hüttentour mit dem Aufstieg zur Kemptner Hütte. Im Sperrbachtobel freuen wir uns bei größter Hitze über jeden Wassertropfen der zahlreichen Wasserfälle. Und ich setze mir den wassergefüllten Hut auf. Unsere unermüdliche Anette besteigt noch am Nachmittag den Muttler mit 2369 m. Als Mitglied der Klettergruppe freut sie sich, dass sie dort reichlich Stein „zum Anfassen“ findet und die noch höhere Rundumsicht genießen kann.

Der höchste Kamm- und Panoramaweg von der Kemptner Hütte über den Fürschießersattel 2208 m über das Kreuzeck 2367 m zum Rauheck 2384 m ist die letzte Steigerung der Woche. Weit oberhalb einer geschlossenen Nebeldecke in den Tälern wechseln schwierige Schotterpassagen in grau mit Blumenwiesen in wunderschöner Farbenpracht und Steinböcken ruhend auf einem Schneefeld ab.

Von diesen einmaligen Erlebnissen beeindruckt spüren wir erst wieder beim Abstieg ins Dietersbachtal über Gruben nach Oberstdorf 816 m die große Hitze.

Besonders danken wir hier den Wegebauern, die zahlreiche Stufen und Holzbefestigungen in das steile Gelände gebaut hatten. Bei unserem letzten Abstieg vor einigen Jahren waren diese Sicherungen noch nicht vorhanden und der Weg wanderte bzw. floss mit uns zusammen nach unten.

Ein Tipp für alle Oberallgäuwanderer: bei diesem langen Abstieg kann es Blasen und blaue Zehen geben.

Unsere Wanderwoche war wunderschön und endet am Samstag mit einer kleinen Bergwanderung im Gunzesrieder Tal mit einem tollen Ausblick auf die Nagelfluhtafeln am Siplinger Kopf.

Ganz besonderen Dank an Norbert für seine Umsicht in Planung und Durchführung der Tour, von Andrea (Bilder), Annette, Brigitte, Ellen, Horst, Werner, Valter und Friederike (Text).