Across the Alps - Von Obersdorf nach Meran

Kopernikus-Gymnasium Duisburg-Walsum

03.09.2021

Across the Alps
Zeitraum: 03-11.09.2021
Personen: 16 Schülerinnen und Schüler vom Kopernikus-Gymnasium in Duisburg Walsum (Alter 16-17, 1
Schüler ist auf der Tour 18 geworden) + 3 Betreuer (Tim Knobloch, Silja Bruckwilder beide Lehrer am
KGW + Markus Patz)
Tour: insgesamt: 114 km, 7800 HM bergauf, 6580 HM bergab


Nach langer Vorbereitung haben Schülerinnen und Schüler des Kopernikus-Gymnasiums in Duisburg in sechs Tagen (114 km, 7800 Höhenmeter) die Alpen von Oberstdorf nach Meran überquert. Die aufregende und kräftezehrende Tour werden Sie nie vergessen. Hier berichten sie über ihre Tour.

Vorbereitung / Orga – Sponsorensuche Verfasser: Carolin Schilling, Chiara Ziem, Lara Kautz, Larissa Rüller.

Bei der zweijährigen Vorbereitung auf unsere Alpentour haben wir insgesamt viele Aufs und Abs erlebt. Es war nicht nur viel zu organisieren und zu planen, auch Corona hat uns das gemeinsame Trainieren und das Umsetzen der Tour ganz schön schwer gemacht. Aber ob persönlich oder über den Bildschirm - mindestens einmal in der Woche kamen wir alle zusammen, um weiter an unserem Projekt zu arbeiten. In der Anfangszeit (September 2019) lag unser Fokus vor allem auf organisatorischen Dingen. Zum Beispiel haben wir eine eigene Homepage erstellt. Dort gab es alle Infos über unser Projekt, um über unsere Trainingseinheiten, Fortschritte und besonderen Ausflüge und Treffen zu berichten. Um unser Projekt auch finanzieren zu können, mussten wir viele Unterstützer finden. Wir sind sehr dankbar dafür, dass wir so viele Sponsoren von unserem Projekt begeistern konnten. Aber neben der vielen Organisation haben wir zusammen auch viele erlebnisreiche Dinge unternommen, die uns zu einem starken Team gemacht haben. Einmal waren wir gemeinsam in der Skihalle Neuss, wobei wir sehr viel Spaß hatten. Um uns auf das Hüttenleben bestens einzustimmen, haben wir ein anderes Mal in Form von einer Weihnachtsfeier zusammen Kaiserschmarrn gemacht.

Selbstverständlich gehörten auch viele anstrengende Trainings- und zwei Probewandertouren - auf dem Baldeneysteig und in der Elfringhauser Schweiz - dazu. Dabei konnten wir unsere komplette Wanderausstattung richtig testen.

Beim DAV Seminar im August 2021 haben wir unseren letzten Schliff für die Tour bekommen. Hier ging es nochmal darum, wie man die Trittsicherheit verbessert, den Rucksack richtig und sparsam packt und die Wanderstöcke richtig einsetzt. Das hat uns sehr geholfen die Hürden und schwierigen Passagen auf unserer Alpentour zu meistern. Wir haben alle sehr viel Herzblut, Mühe und Zeit in die Vorbereitung gesteckt. Als unsere Tour dann tatsächlich immer näher rückte, gaben wir sportlich alle nochmal Gas und waren voller Vorfreude, bald endlich starten zu können. Haben uns die Trainings, die Probewandertouren und das Seminar auch ausreichend auf den Alpencross vorbereitet?

1. Tag: Duisburg | Oberstdorf | Spielmannsau

Am 3. September 2021 war es dann endlich soweit - unsere große Tour konnte beginnen. Bereits um 05.45 Uhr standen wir vor dem Kopernikus-Gymnasium in den Startlöchern, um um 06.00 Uhr mit dem Bus abgeholt zu werden. Eigentlich war die Hinfahrt mittels Zugs geplant gewesen, doch durch den Bahnstreik einige Tage zuvor, fielen auch bei uns sämtliche Verbindungen aus. Auf den letzten Metern kostete dies viele Nerven und forderte erneut das Organisationstalent der Lehrer und Eltern heraus. Wir konnten also regelrecht von Glück sprechen, dass wir auf die Schnelle noch ein Busunternehmen fanden, das uns nach Oberstdorf bringen konnte. Nach den Strapazen nahmen wir die lange Busfahrt gerne in Kauf und blickten mit Vorfreude auf die nächsten Tage. Dank eines netten Busfahrers, diversen Spielen und viel Musik verflog die Zeit ziemlich schnell, sodass wir um etwa 15.30 Uhr Oberstdorf erreichten.

Dort bereiteten wir uns für die anschließende kurze Wanderung zu unserer ersten Herberge vor. Bevor wir jedoch die ersten richtigen Wanderwege sahen, durchquerten wir zunächst die Oberstdorfer Innenstadt. Währenddessen bot sich schon der erste Blick auf die Alpen, welcher uns die nächste Woche stets begleiten sollte. Auf unserem Weg zum Mountain Hostel Valley in der Spielmannsau liefen wir überwiegend durch Wälder an der Trettach und dem Oybach entlang und vorbei an saftigen grünen Wiesen mit grasenden Ziegen und Kühen. So kamen wir um etwa 17.30 Uhr an unserer Unterkunft an. Am Abend versammelten wir uns zu der vorher vereinbarten Zeit zum Essen. Es gab Käsespätzle, Salat als Beilage und Käsekuchen als Nachtisch. Nachdem alle aufgegessen hatten, setzten wir uns nochmal zusammen und unsere beiden Geburtstagskinder bekamen ein kleines Geschenk in Form eines sehr nützlichen Multifunktion-Taschenmessers, worüber sie sich sehr freuten. Im Anschluss daran ließen wir den Abend in einer gemütlichen Spielrunde mit viel Spaß gemeinsam ausklingen. Danach war es auch schon an der Zeit ins Bett zu gehen, auch wenn wir vor lauter Spannung nicht direkt einschliefen.

2. Tag: Spielmannsau | Kaisers - Österreich

Ausschlafen stand am nächsten Tag, dem 04.09.2021, natürlich nicht zur Debatte, denn für uns begann der Tag bereits um 06.00 Uhr. Schließlich bewältigten wir an diesem Tag unsere erste richtige Etappe. Demzufolge planten wir reichlich Zeit für die Vorbereitung und ein stärkendes Frühstück ein. Zur Vorbereitung gehörte unter anderem das korrekte Packen des Rucksacks, sodass alle später benötigten Utensilien, sei es die Verpflegung in Form von Riegeln etc. oder die Wanderstöcke, ohne großen Aufwand erreichbar waren. Nach dieser wichtigen "Vorarbeit" kam die Wahl der Wanderbekleidung an die Reihe. Meistens stellte jemand dann immer die Frage: "Zieht ihr eine lange oder kurze Hose an?" An diesem Tag war die Antwort bei den meisten eindeutig: kurze Hose! "Wenn euch beim Loslaufen etwas kalt ist, dann seid ihr gut angezogen", so lautete die Empfehlung der Lehrer. Ganz richtig, wie sich im Laufe des Tages zeigen würde. Nachdem auch die letzte Vorbereitung getroffen war, trafen wir uns zum Frühstück im bekannten Speisesaal. Dort gab es Brötchen und Brot mit vielen Aufstrichen, sodass für jeden etwas dabei war. Dies war der letzte Zeitpunkt, für die anstehende Anstrengung genügend Energie zu tanken. Um 08.00 Uhr konnte unsere erste Etappe dann schließlich beginnen. Startpunkt war vor unserer Unterkunft in der Spielmannsau und das Ziel der Gasthof Alpenhof in Kaisers.

Mit blauem, wolkenlosem Himmel wanderten wir los. Nach etwa 15 Minuten erreichten wir bereits den ersten Wegweiser, der uns insgesamt 2 ¾ Stunden zur Kemptner Hütte versprach. Der Aufstieg führte über einen kleinen Weg mitten durch den Wald immer bergauf. Dieser war zum Glück nicht so steil wie befürchtet, sodass man einen guten Einstieg in die Wandertour hatte. Zuerst ging es entlang der Trettach, die wir den Tag zuvor schon sehen konnten. Auf 1310 Metern ging es über eine kleine Brücke über den Sperrbach. Danach waren einige steile Passagen zu bewältigen, die den anstrengendsten Teil des Anstiegs ausmachten. Nach 1 ½ Stunden kam uns ein kleiner Rastplatz ganz gelegen, denn dieser eignete sich hervorragend für eine kleine Trink- und Verschnaufpause. Ebenfalls befand sich an dieser Stelle eine kleine Tafel, die daran erinnerte, dass der Weg schon seit 350 Jahren von Pilgern benutzt wird. Nach der kurzen Pause machten wir uns wieder auf den Weg, der nun hoch über dem Sperrbach in die Schlucht führte. Der steile und steinige Anstieg über dem Sperrbachtobel war nicht zu unterschätzen, da er aufgrund herabfließender Bäche teilweise etwas feucht und rutschig war. An schwierigen Stellen diente ein Stahlseil zur Sicherung. Am Ende der Schlucht kam die Kemptner-Hütte (1846m) auf der gegenüberliegenden Seite schließlich in Sichtweite. Auf den letzten Metern zur Hütte musste lediglich noch ein kurzer Anstieg bewerkstelligt werden, welcher jedoch durch den schönen Ausblick direkt belohnt wurde.

Um 11.30 Uhr machten wir eine kleine Pause an der Hütte und sammelten unsere Kräfte. Danach ging es für uns auch wieder bergauf und wir sahen zum ersten Mal auf dieser Wandertour Murmeltiere. Kurze Zeit später überschritten wir die Deutsch-Österreichische-Grenze auf dem Mädelejoch und teilten diesen Moment mit Fritz, einem der Murmeltiere der Sektion Duisburg. Vom Mädelejoch ging es auf der österreichischen Seite entlang des Roßgumpenbach eine längere Zeit felsig hinunter. Dieses Stück war körperlich weniger anstrengend als Bergaufpassagen, forderte aber erneut die volle Konzentration und einen klugen Einsatz der Wanderstöcke. Daraufhin stand die Überquerung der 200 m langen Seilhängebrücke bevor, die durch ein Gitter 100 m zum Fluss hinabschauen ließ. Die Alternative war der Weg am Simms-Wasserfall, der sogar eine Viertelstunde kürzer gewesen wäre. Um 15.00 Uhr machten wir uns auf den Weg in den Ort Holzgau, um dort den Bus nach Kaisers zu unserer Unterkunft zu nehmen. Die Wanderzeit betrug etwa 7 Stunden (inklusive Pausen). Dabei liefen wir etwa 18 km, 1190 hm bergauf und 880 hm bergab. Dort angekommen machten wir uns sofort mit unseren Zimmern vertraut. Die Ausstattung war sehr gut und durch die Fenster hatten wir einen wunderschönen Panoramablick auf die Alpen.

3. Tag: Kaisers | Leutkircher Hütte (Sankt Anton am Arlberg)

Der nächste Morgen begann anders als die anderen Tage, da wir zuerst ein Stück mit dem Bus fahren mussten. Dort fing der Tag schon mal sehr gut an: die Übermotivierten marschierten einfach ohne jegliche Absprachen los. Währenddessen ging der Rest sicher, den richtigen Weg zu nehmen, um jeden unnötigen Meter zu vermeiden. Der Weg führte uns zunächst durch nasse und rutschige Wiesen bergab. Somit dauerte es nicht lange bis sich die ersten auf ihr Hinterteil legten. Danach ging es einige Zeit entlang am Kaiserbach und grünen Wiesen Richtung Kaiseralm. Während einer kleinen Pause schaffte Arne es auch, seinen Rucksack genau in ein Häufchen Kuhscheiße abzulegen. Mit voller Freude durfte er sich dann der Säuberung widmen, wobei er mit netten Kommentaren seiner Wanderkollegen beglückt wurde. Leider hatten manche an diesem Tag besonders mit Schmerzen zu kämpfen. So kam es dazu, dass sich die Gruppe kurz vor dem langen Anstieg Richtung Kaiserjochhaus aufteilen musste.

Der größte Teil der Gruppe machte sich zusammen mit Markus, einem unserer Leiter, auf den Weg, während die andere Gruppe an der Kaiseralm verweilte, um die Verletzte aufzupäppeln. Eine halbe Stunde später war der Rest dann auch bereit, den Anstieg zu bewerkstelligen. Auf der ersten Hälfte des Anstiegs war der Weg ziemlich matschig, denn es hatte die Woche zuvor stark geregnet. Nach einiger Zeit überquerten wir, so wie es Frau Bruckwilder sagen würde: “die Baumgrenze”. Dann wurde der Weg steinig und der Anstieg schwerer. Allgemein nahmen schwierige Passagen zu, zum Beispiel mussten wir öfter auf Holzbrettern Abgründe überqueren und auf Felsblöcken nach Halt suchen.

Irgendwann erreichten wir das Kaiserjochhaus (2310m) und dort teilte sich die Gruppe erneut auf. Die meisten Jungs hatten nämlich noch Lust klettern zu gehen, sodass sie sich mit Frau Bruckwilder, Herrn Knobloch und Markus auf den Weg zum Malatschkopf (2388) machten. Der Rest beobachtete sie jubelnd hoch oben am Gipfelkreuz stehend, während sie genüsslich Kaiserschmarrn in sich hineinschaufelten. Außerdem entdeckten sie Murmeltiere und genossen das Wetter sowie die wunderschöne Natur.

Wie könnte es auch anders sein, danach folgte der nächste Aufstieg. Am Ende der Etappe kamen wir schließlich an der Leutkircher Hütte, die auf 2251m liegt, an und ließen den Tag mit leckerem Essen und einer kühlen Dusche ausklingen. Insgesamt liefen wir an diesem Tag 18 km, 1293 hm bergauf und 332 hm bergab.

4. Tag: Leutkircher Hütte (Sankt Anton am Arlberg) | Zams

Einige starteten an diesem Tag mit Blick auf den Sonnenaufgang. Dafür standen sie um 05.15 Uhr in der Früh auf und wanderten in der Morgendämmerung, mit Stirnlampen bewaffnet, den Hirschpleiskopf (2549 m) hinauf. Der Aufstieg war zwar wortwörtlich atemberaubend, doch der glühende Feuerball war es alle Male wert. Währenddessen blieben die anderen lieber etwas länger im Bett. Nach dem morgendlichen Ausflug wurde gemeinsam gefrühstückt und alle machten sich bereit für die anstehende Wanderetappe. Dieser Tag ging vielen sehr auf die Knie und auf die Nerven, da wir nahezu durchgehend bergab liefen. Außerdem ließ unsere persönliche Navigation an diesem Tag zu wünschen übrig, sodass sich die Gruppe nicht selten verlief. So wanderten wir bis nach Pettneu und überbrückten von dort aus einen Teil der Strecke mit dem Bus. Auf dem Weg machten wir übrigens viele neue Bekanntschaften, unter anderem mit den Kühen Gertrud und Hildegard. Die Höhe machte sich an diesem Tag bei vielen durch Nasenbluten und andere Beschwerden bemerkbar. Durch Nächte bei immer offenen Fenstern, da die Luft in den Lagern sonst zu knapp geworden wäre, entwickelten auch einige Erkältungssymptome. Um unser Ziel zu erreichen, fuhren wir mit der Venet Bergbahn hoch und bewältigten den kurzen Weg bis zur Skihütte Zams. An der Hütte angekommen, machten sich alle frisch und ein paar Wasserratten entschlossen sich sogar noch dazu, zum Bergsee zu gehen und sich abzukühlen. Damit ging ein Tag voller Highlights zu Ende.

5. Tag: Zams | Braunschweiger Hütte – Ötztaler Alpen

So wie die letzte Wanderetappe endete, fing auch dieser Tag wieder per Gondelfahrt zum Genussberg Venet (2212m) an. Diesmal jedoch nicht ins Tal, sondern noch weiter hoch, wo es stürmisch und kalt war. Aufgrund unseres guten Tempos konnten wir uns noch eine Verschnaufpause auf der Larcher Alm mit vielen Leckereien, zum Beispiel Apfelstrudel und Kloßsuppe, leisten. Danach ging es weiter, bis wir in Wenns ankamen, wo wir von drei Taxis bis nach Mittelberg im Pitztal gebracht wurden. Dort konnten einige ihre Rucksäcke in der Materialseilbahn der Braunschweiger Hütte abgeben. Auf halbem Wege zur Braunschweiger Hütte wurde die Zwischenzeit mit kleinen Spielchen wie MauMau verbracht, während natürlich immer ein paar Kekse und ein paar von Fynns 50 Riegeln vernascht wurden. Der Aufstieg war besonders anstrengend, jedoch auch gleichermaßen belohnend, da der Blick auf den tosenden Wasserfall und den Gletscher (Hangender Ferner) einmalig war. Wir lachten viel und kamen so als Team mit den Strapazen zurecht.

Oben auf der Braunschweiger Hütte (2759m) angekommen, waren alle am Ende und freuten sich nur noch auf ihr Bett. Jedoch verflog unsere Freude sehr schnell, als wir merkten, dass unsere Betten im Winterlager noch klamm waren. Zu allem Übel wurden auch noch einige von bösen Spinnen in ihren Betten überrascht. So überlebten trotz der Umstände alle die Nacht. Unsere Wanderstrecke betrug an dem Tag 17 km mit einer Höhenzunahme von stolzen 1800 m und einer -abnahme von 500 m.

6. Tag: Braunschweiger Hütte | Hochjoch-Hospiz – Ötztaler Alpen

Dieser Tag begann mit einem Geburtstagsständchen für den lieben Fabian, der an diesem Tag volljährig wurde. Danach wurde wie an allen anderen Tagen auch erstmal gefrühstückt und die Wasserreserven aufgefüllt. Danach stand die wohl schwierigste, schweißtreibendste und zeitaufwendigste Passage unserer gesamten gemeinsamen Wanderlaufbahn bevor: der Abstieg vom Pitztaler Jöchl Richtung Sölden. Zunächst mussten wir jedoch hoch zum Pitztaler Jöchl (2995m), wo wir dann auch das erste Mal in Kontakt mit der mysteriösen weißen Masse a la Schnee kamen. Von dort aus ging es hinab Richtung Rettenbachgletscher bei Sölden. Die rutschigen Stellen, Steine, der Abgrund und die Rucksäcke haben uns den Weg extrem schwer gemacht.

Angekommen am Restaurant Rettenbach ging es kurz weiter mit dem Bus durch den Rosi-Mittermaier-Tunnel zur Station Tiefenbachgletscher. Nun ging es für ca. 11 km und ca. 4 Stunden den wunderschönen Panoramahöhenweg hinunter ins Bergsteigerdorf Vent auf ca. 1900m. Angekommen in Vent, gab uns der liebe Markus zur Feier des Tages ein Mittagessen aus, was uns sehr freute. So wurde erst einmal reichlich geschmaust, sodass alle für den letzten Rest unserer Etappe gestärkt waren. Auch wenn sich der letzte Abschnitt Richtung Hochjoch-Hospiz unheimlich in die Länge zog, war es der wunderschöne Panoramablick entlang der beeindruckenden Rofenschlucht, der uns für die Mühe belohnte und bis zur Ankunft am Ziel stets an unserer Seite blieb. Das Hochjoch-Hospiz (2412m) kam uns immer näher und so wurde sich auf den letzten Metern nochmal zusammengerissen und einander unterstützt. Wir konnten es kaum glauben, denn wir hatten nach fast 11 Stunden Gehzeit und knapp 26 km unsere letzte Hütte für diese Wandertour erreicht.

Die Vorfreude, den nächsten Tag schon in Italien zu sein, wuchs damit immer weiter. Der Tag neigte sich allmählich dem Ende und es dauerte nicht lange, da lagen die ersten auch schon im Bett.

7. Tag: Hochjoch-Hospiz – Ötztaler Alpen | Meran – Italien

Am Donnerstag hieß es noch ein letztes Mal früh aufstehen, um den Rucksack zu packen. Unsere letzte Wanderetappe begann mit gutem Wetter. Um Italien näher zu kommen, mussten wir erst einmal einige Serpentinen überwinden. Der Weg zog sich weitestgehend eben, unter anderem an einem steinigen Abhang, entlang. Die letzten Kilometer auf österreichischen Boden zogen sich nochmal in die Länge, weshalb wir die Zeit mit kleinen Gesangseinlagen, sowie Komplimenten füreinander, überbrückten. Da wir bereits genug Zeit miteinander verbracht hatten und uns in allen möglichen Situationen schon unterstützt hatten, war es an der Zeit, uns dafür gegenseitig zu loben. Jeder einzelne hatte die Aufgaben jedem Gruppenmitglied ein Kompliment zu machen. Man munkelt, dass sich einige die Tränchen verdrücken mussten. Kurz vor der Grenze hatten wir noch einmal die Möglichkeit einen der berüchtigten Bergseen zu bestaunen.

Entgegengesetzt unserer Hoffnung auf gutes Wetter, wurden wir in Italien erst einmal mit Nebel begrüßt. Um unsere Ankunft in Italien dennoch zu feiern, besuchten wir die Hütte Bella Vista (2845m). Dort gab es leckeren Kuchen und Kakao zum Aufwärmen. Danach begann unser Abstieg ins Tal nach Kurzras. Hier konnten wir noch ein letztes Mal die Alpen hautnah erleben und die Aussicht genießen. Als wir unsere letzten Wanderkilometer geschafft hatten, wartete der Bus auf uns, um uns bis zu unserem Youth Hostel in Meran zu fahren. Wir waren alle überglücklich und konnten es noch gar nicht fassen, dass wir es nun wirklich geschafft hatten. Das Wetter war superschön und die ersten machten sich auch sofort auf den Weg und erkundeten die Stadt. Von Müdigkeit und Erschöpfung keine Spur. Abends gingen wir zur Feier des Tages in ein Restaurant, um den Tag mit einer italienischen Pizza abzuschließen. Am nächsten Tag mussten wir das erste Mal nicht mehr schnell den Rucksack packen und das Trinksystem für die nächste Wanderung füllen, sondern konnten ein bisschen länger schlafen und morgens ganz entspannt frühstücken. Bis mittags hatten wir auch noch Zeit, um das Wetter zu genießen und eventuell noch ein paar Souvenirs zu kaufen. Später gingen wir dann alle gemeinsam in die Therme. Während einige die Muskeln im warmen Wasser entspannten, hatten andere immer noch endlose Energie, die sie beim Volleyballspiel verbrauchen konnten. Einen gemeinsamen Abschluss gab es abends noch in einem Burgerladen. Schließlich erwartete uns am nächsten Tag leider schon die Abreise. Doch auch auf dem Rückweg war die Stimmung ausgelassen und wurde von viel Musik begleitet. Es war eine einmalige Erfahrung. Wir haben durch Mut, Ehrgeiz, Teamgeist und Durchhaltevermögen ein einmaliges Erlebnis erfahren, dass wir niemals missen möchten.